Schäuble, die CDU, Rottweil und die Hauptstadtfrage

Die Stadtverbandsvorsitzende der Rottweiler CDU, Miriam Kammerer, erinnert exemplarisch an zwei Termine Schäubles in Rottweil.

Der letzte offizielle Besuch in der Stadt Schäubles sei im Juli 2021 gewesen, als er bei einer Wahlveranstaltung im Kapuziner die damalige Wahlkreiskandidatin und heutige Bundestagsabgeordnete Maria-Lena Weiss unterstützt habe. Dabei sei der Redner nicht als polternder Wahlkämpfer sondern eher als tiefgründiger Erklärer des politischen Geschehens in Deutschland und weit darüber hinaus aufgetreten.

Auf eine zweite Begebenheit macht Miriam Kammerer aufmerksam. Vielen sei noch geläufig, dass Schäuble sich in der Bundestagsdebatte um die Verlagerung des Regierungssitzes von Bonn nach Berlin vehement für Berlin eingesetzt habe, was allgemein als entscheidend für die Abstimmung angesehen werde. Weniger bekannt sei allerdings, dass dieser Umschwung nach Schäubles eigener Darstellung in Rottweil eingeleitet worden sei. Beim Landesparteitag der CDU Baden-Württemberg im April 1991 habe ein allgemein als chancenlos betrachteter Antrag zugunsten Berlins vorgelegen, der nicht zuletzt wegen Schäubles Debattenbeitrag mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit angenommen worden sei. Dieses Ereignis könne man als Durchbruch sehen, da hiermit zum ersten Mal ein CDU-Landesverband „tief im Westen“ für Berlin votiert habe. „Rottweil war also dank Wolfgang Schäuble die Wendemarke für eine historischen Entscheidung“, resümiert Miriam Kammerer.

Foto: Baumgartner

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Bei seinem letzten offiziellen Besuch in Rottweil im Jahr 2021 zeigt sich Wolfgang Schäuble, damals noch im Amt des Bundestagspräsidenten, als tiefgründiger, bisweilen süffisanter Erklärer des politischen Geschehens.