Volker Kauder: Christliches Menschenbild als Grundlage für CDU-Politik

Veranstaltung zum 75jährigen Bestehen des CDU-Stadtverbands Rottweil

Den Appellen, die CDU müsse wieder konservativer werden, erteilte Bundestagsabgeordneter Volker Kauder eine klare Absage. Es komme vielmehr darauf an, sich immer wieder auf das Christliche Menschenbild als Grundlage für politisches Handeln zu besinnen.

Kauder sprach auf einer Veranstaltung der Rottweiler CDU, deren Stadtverbandsvorsitzende Miriam Kammerer in ihrer Begrüßung auf den Anlass, das 75jährige Bestehen der örtlichen Parteiorganisation, einging. Wie in ganz Deutschland hätten sich auch hier Menschen zusammengefunden, um konfessionsübergreifend Politik zu gestalten.

In Grußworten bezeichnete Bundestagskandidatin Maria-Lena Weiss das „C“ im Namen der CDU als „Kompass für politisches Handeln“. Die Stellvertretende Kreisvorsitzende Monika Schneider verwies auf die Sinnhaftigkeit des Ortes, den Saal des Vinzenz-von-Paul-Hospitals.

Das Christliche Menschenbild, so Volker Kauder, unterscheide sich von anderen Auffassungen dadurch, dass „der Mensch so akzeptiert wird, wie er ist“. Den Menschen umerziehen zu wollen in Richtung eines ideologisch geprägten Idealbildes, gehe fehl. Dass diese Einstellung keine Selbstverständlichkeit sei, sehe man an den Geschehnissen in Geschichte und Gegenwart, wo Menschen oftmals aus rassistischen Gründen benachteiligt oder verfolgt werden. Ein aktuelles Beispiel könne man im Umgang des chinesischen Staates mit den Uiguren sehen.

Nach dem Christlichen Menschenbild sei der Mensch zur Freiheit berufen, und deshalb müsse der Staat die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass die Menschen ihre guten Eigenschaften auch entfalten können. Untrennbar damit sei die Verantwortung verbunden, die jeder für den anderen und die Gemeinschaft habe.

Alle, die diese Sicht vom Menschen und die sich daraus ergebenden Folgerungen für die Politik teilten, seien in der CDU willkommen. Das könnten eben beispielsweise auch Atheisten, Humanisten oder Muslime sein. Die Orientierung am Christlichen Menschenbild mache die Christlich-Demokratische Union aus. Wenn sich die Partei nicht mehr auf diesen Wesenskern besinnen wolle, müsse man den Parteinamen ändern, schloss Volker Kauder seine Thesen, die er im Buch „Das hohe C“ vertieft hat.

Foto: Baumgartner