Reihe zum 75jährigen Bestehen der CDU
Rottweiler Kreisrat Ruf sieht in der Digitalisierung Chancen für den Bürokratieabbau
Die Geschichte der CDU ist seit ihrer Gründung nicht zuletzt geprägt durch das Engagement vieler Mandatsträgerinnen und Mandatsträger auf allen politischen Ebenen. Exemplarisch wurde der im Jahr 2019 neu gewählte Rottweiler Kreisrat Dr. Christian Ruf zu einer ersten persönlichen Bilanz dieser zwei Jahre befragt.
- Meine Erwartungen an die Arbeit im Kreistag wurden insoweit erfüllt, als …
… alle Themen in der Fraktion offen und fundiert vorbereitet werden und am Ende in der Regel konstruktiv in den Ausschüssen beziehungsweise im Kreistag selbst beraten werden.
- Ernüchternd war für mich …
… die Länge der Debatte manch eines eigentlich im Ergebnis unstrittigen Tagesordnungspunktes.
- Mein wichtigstes Anliegen im Gremium ist:
Das gewichtigste Projekt der nächsten Jahre ist sicherlich der Neubau des Landratsamtes in der Rottweiler König-/Stadionstraße, für den bislang rund 35 Millionen Euro veranschlagt sind. Hier gilt es, die Planungen voranzutreiben: Der Bau muss ökologische Fragestellungen zeitgemäß beantworten, sich im finanziell gesteckten Rahmen bewegen und gleichzeitig durch eine gelungene Architektur ortsbildprägende Wirkung entfalten.
- Verbesserungsbedarf sehe ich …
… beim Zustand manch einer Kreisstraße – verteilt im gesamten Landkreis. Die Kreisstraßen sind systematisch auf ihren Zustand hin zu erfassen. Davon ausgehend ist ein tragfähiges mittel- bis langfristiges Sanierungskonzept zu erstellen, das – unter Berücksichtigung der gewonnen Erkenntnisse – eine transparente Priorisierung und Eintaktung ermöglicht.
- Zügiger vorangehen sollte es …
… definitiv bei der Stärkung und dem Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Ich denke dabei an das Projekt Ringzug 2.0 mit der Elektrifizierung von Streckenabschnitten mitsamt der Schaffung von neuen Haltepunkten, und an neue RegioBus-Linien – auch landkreisübergreifend. Aber schon allein mit einem transparenteren und griffigeren Tarifverbundkonzept wäre einiges gewonnen. Wir müssen den ÖPNV insgesamt neu denken.
- Von der Kreisverwaltung wünsche ich mir vor allem …
… die stringente Vorbereitung und Abarbeitung der oben genannten – zugegebenermaßen durchaus anspruchsvollen – Aufgabenstellungen. – Und dass der ein oder andere aus der Mitte des Kreistags angefragte Sachstandsbericht etwa mit Verweis auf eine schriftliche Vorlage kürzer gefasst wird.
- Folgendes wenig beachtete Problem sollte angegangen werden:
Noch mehr Augenmerk sollte das Thema Digitalisierung und der damit verbundene Abbau von Bürokratie erfahren. Damit der Landkreis noch enger zusammenrückt und noch näher zu den Bürgern kommt.
- Am Ende der Wahlperiode (Mai 2024) sollte Folgendes beschlossen bzw. umgesetzt sein:
Ein Landratsamt-Neubau in trockenen Tüchern und ein verschlanktes Tarifverbundkonzept sind die Pflichtaufgaben. Ringzug und weitere ÖPNV-Themen sollten bis dahin aber längst aufs Gleis gesetzt sein.
- Zum Schluss noch ein Wunsch an die CDU im Blick auf die Bundestagswahl:
Geschlossenheit – auch wenn sich viele – gerade bei uns an der Basis – vielleicht einen anderen Bundesvorsitzenden und/oder einen anderen Kanzlerkandidaten gewünscht hätten.
(Die Fragen stellte coronakonform auf elektronischem Weg Martin Baumgartner.)