Abschied aus dem Rottweiler Gemeinderat

Gabi Ulbrich und Hubert Ernst ziehen Bilanz

Gabi Ulbrich und Hubert Ernst haben nach langjähriger Stadtratstätigkeit bei der letzten Kommunalwahl auf eine weitere Kandidatur verzichtet und sind deshalb im Juli aus dem Rottweiler Gemeinderat ausgeschieden. Im Gespräch mit Martin Baumgartner zogen sie Bilanz.

Beide haben zum ersten Mal im Jahr 1994 kandidiert und traten „konsequenterweise“ auch der CDU bei. Der Wahlerfolg blieb aber zunächst aus. Im zweiten Anlauf fünf Jahre später zog Gabi Ulbrich gleich in den Stadtrat ein, Hubert Ernst folgte bereits im Jahr 2001 als Nachrücker für Helmut Spreter.

Im Großen und Ganzen fällt ihre Bilanz positiv aus. Insbesondere sei das Verständnis dafür gewachsen, dass in der Demokratie die Dinge immer etwas langsamer vorangehen. Andererseits wünsche man sich auch als Stadtrat manchmal, dass getroffene Entscheidungen zügiger umgesetzt würden.

Die beiden Ehemaligen bedauern, dass heute nicht mehr so oft wie früher „Nachsitzungen“ im größeren Kreis stattfänden, wo man Missverständnisse ausräumen und die Diskussionen informell weiterführen könne. Allerdings sei durch die wachsende Zahl der Beratungsgegenstände und die dadurch länger andauernden Sitzungen der zeitliche Spielraum für dieses abendliche Zusammensitzen „beim Bier“ geschrumpft.

Als weiterer Unterschied bleibe der Eindruck haften, dass früher die Auseinandersetzungen zwischen den Fraktionen mitunter heftiger gewesen seien und auch in Leserbrief-Scharmützel gemündet hätten.

Eine Lanze brechen die beiden ausgeschiedenen Gemeinderatsmitglieder für die Bildung von Fraktionen, weil dies ermögliche, über die hier stattfindenden Vorberatungen die Positionen zu bündeln und so zu einem zügigeren Sitzungsverlauf beizutragen. Bisweilen sei bei der Diskussion im Rat aber das Motto gewesen: „Es ist schon alles gesagt, aber nur noch nicht von mir.“ Diese Einstellung bringe aber keinen Fortschritt in der Sache, sondern nur Langatmigkeit in die Sitzung.

Im Alter von 70 Jahren mit 20 bzw. 18 Jahren Mitgliedschaft im Kommunalparlament war es Zeit, sich aus dem Gremium zu verabschieden, betonen Gabi Ulbrich und Hubert Ernst uni sono und lassen sogar Sympathie für eine Altersgrenze analog zur Regelung für Bürgermeister erkennen.